Am 29. August wurden wir von der Leitstelle Tirol zu einem ungewohnten Einsatz alarmiert. Dieser lautete „Spaltensturz Hohe Villerspitze“. Ungewohnt deswegen, da wir in unserem Einsatzgebiet nur ein sehr kleines Toteisfeld haben und durch dieses kein Abstieg bekannt ist.
Zwei Bergsteiger erreichten gegen Mittag die Hohe Villerspitze. Einer war bereits sehr erschöpft. Somit stiegen sie über einen „vermeintlichen“ Notabstieg ab. Dabei kamen sie in unwegsames und brüchiges Gelände. Eine Person stürzte ca. 20 Meter über Felsen ab und schlitterte anschließend weitere 10 Meter in die Randkluft (Übergang zwischen Fels- und Eisbereich). Sein Freund alarmierte umgehend die Leitstellte Tirol.
Vom Polizeihubschrauber wurden wir von Axams ins Fotschertal geflogen und die letzten Meter am Tau zum Unfallort gebracht. Vor Ort war bereits ein Notfallarzt des C1. Dieser konnte den Patienten in der Kluft stabiliseren. Wir sicherten den Patienten in einem Petzldreieck und konnten ihn mittels Seilrolle rasch bergen. Der Verletzte wurde in einen wärmeerhaltenden Bergesack gebettet und mit dem Hubschrauber in die Klinik geflogen.